Holler – Ein Baum der Weisheit & Weiblichkeit

Wenn die warmen Tage des Jahres beginnen, sieht man die ersten weiß leuchtenden Blüten in jedem Wald, und den meisten Gärten blühen. Fast alle von uns kennen ihn und sehr viele lieben ihn von Kinderbeinen an, so wie auch ich.

Selten hat mich ein Baum, eine Pflanze so fasziniert wie der Hollerstrauch. Von sattem Grün über wunderschöne weiße Blüten bis hin zu blutroten dunklen Beeren birgt er alles in sich das auch das Leben in sich trägt.

Doch nicht nur sein Aussehen vermag beim Holler etwas besonderes, etwas Mystisches auszustrahlen, er ist außerdem einer der ältesten und heilkräftigsten Pflanzen.

Viele Mythen und Brauchtümer ranken sich um diese alten Weissagungen. Unter anderen zog man früher den Hut, wenn man an einem Holler vorbeiging, auch sollte er nie geschnitten werden und Schätze durften darunter vergraben werden.

In früheren Tagen brachte man auch Krankheiten zum Holler, in der Hoffnung, dass er diese transformieren könne und man wieder gesund werde. Viele Weissagungen drehten sich auch um Kinder, darum das man ihr Badewasser unter ihn goss, weil man dieses für ein gutes Omen hielt und unter ihn sich legte wenn man auf Fruchtbarkeit hoffte. Die Liste der Mythen ist fast so lange, wie die Blüten unzählig sind.

Man sagt ihm starke Schutzwirkung für Körper & Seele nach. Als ob er in Resonanz mit uns und seine Wirkung auf uns gehen möchte, bietet er sich an und hält wie von selbst, in so gut wie jedem Garten einzug. Grade so als würde er die Nähe der Menschen suchen, als wolle Mutter Natur mit ihren Göttinnen uns Schutz schenken.

So steht er auch als Ahnen und Schwellenbaum mit Sitz der Göttin Holla, die über die Ahnen und die Jahreszeiten wacht. Sie ist eine wohlwollende Licht bringende Göttin die uns das Handwerk des Spinnens und Webens gebracht hat. Auch die Göttin Freya soll im keltischen im Hollerstrauch zu Hause sein.

Das Märchen, das so gut wie jeder von Kinderbeinen an kennt, gibt uns durch Frau Holle als Gebieterin der Jahreszeiten ihre Weisheiten mit: Wie die Goldmarie erwacht auf einer Frühlingswiese, das Brot einholt, das aus dem Sommergetreide gebacken ist. Um dann danach bei der Apfelernte welche für den Herbst steht zu helfen, am Ende darf sie die Federbetten ausschütteln, damit es auf der Welt schneit, das sinngemäß für den Winter steht.

Göttin Holla ist stets als helfende strahlende Mütterliche Figur dargestellt die den Mädchen die zu ihr kommen wohlgesonnen ist.

Der Gedanke liegt natürlich jetzt nahe, dass die Pechmarie bestraft wird durch ihre Faulheit. Die Deutung geht aber viel mehr dahin, dass Pechmarie für die Nacht steht (in den alten Sagen dürfen Frauen bei ihr durchaus auch einmal entspannen und den Alltag hinter sich lassen!). So wie Frau Holle für die 4 Jahreszeiten, für Tod und Wiedergeburt steht, steht nun auch die Gold & Pechmarie für Tag & Nacht, für Arbeit & Rast, für den Kreislauf des Lebens der immer wieder den gleichen Weg geht!

So ist es nicht verwunderlich, dass die Beeren nicht roh verzehrt werden dürfen, sondern als Hollerkoch, Wein oder Saft ein alt bewährtes Hausmittel für ein starkes Immunsystem sind. Roh allerdings können sie Brechreiz und Übelkeit auslösen.

Mit diesen Hintergründen genießt man den beliebten Sirup oder andere kulinarische Köstlichkeiten des Hollers dann noch viel mehr 🙂 Man kann ganze Bücher füllen über die Botschaften und Weissagungen des Baumes und Frau Holle, hier möchte ich mich aber jetzt gerne auf ein altbewährtes Rezept beschränken, das euch hoffentlich alle viel Freude und Genuss bescheren wird!

Dieses Rezept kann auch auf Wiesenkräuter umgewandelt werden! Meistens sind es genau die Kräuter, die sich die etwas wildere Stelle im Garten ausgesucht haben, die körperliche und feinstoffliche Mitteilungen für uns haben, seid offen für ihre Botschaften und ihr werdet erstaunt sein was sie euch zu sagen haben 🙂


Ihr beginnt damit, dass ihr die Kräuter eurer Wahl- oder eben wie hier Holunderblüten sammelt. Ich verfeinere sie dann gerne noch mit Zitronenmelisse oder mit Rosenblüten.


Die Blüten müssen nicht gewaschen werden, wenn ihr sie ca. 1/2h bevor ihr sie verwendet auf ein Küchenpapier auslegt, dann können ehemalige Bewohner der Blüte noch ausbüxen 😉

Die Blüten werden dann mit Wasser bedeckt, und ca. 12-18h stehen gelassen.


Jetzt ist es soweit es kann ab geseiht werden! Durch ein Mulltuch, feinmaschiges Sieb oder ein Nusssieb. Die Blüten anschließend auspressen, in einen Topf geben und pro Liter mit 1kg Sirupzucker (es gibt bereits einen mit integrierter Zitronensäure) aufkochen. 1-2 Minuten ziehen lassen, Gelierprobe machen und abfüllen!

Beim Abfüllen achtet auch Sauberkeit! Ich gebe vor Abfüllung in die Flasche kochendes Wasser oder spüle sie kurz mit Alkohol aus, da vermeidet ihr Schimmelbildung und ihr habt lange Freude an euren selbstgemachten Produkten 🙂